AW: "Kampfhunde"Nein, Angelina.
Ich unterscheide zwischen Aggressionspotential und Aggressivität (was du anscheinend nicht tust).
Das Aggressionspotential bei den betroffenen Rassen ist nachgewiesenermaßen anders gelagert als bei auf andere Kriterien selektierte Rassen.
Dass Aggressivität gegen Menschen nicht zum erklärten Zuchtziel solcher Hunderassen gehören kann, ist ebenso Tatsache, ich habe niemals das Gegenteil behauptet, ganz im Gegenteil, gerade diese Rassen sind oft hochtolerant gegenüber Menschen, auch darauf wurden sie selektiert, es musste möglich sein, erfolgreiche Hunde wieder rauszuholen, sie wurden weitergegeben und so weiter.
Aber:
Das Aggressionspotential ist vorhanden, und die Reizschwellen für einzelne, agonistische Verhaltensweisen auslösende Reize/Signale sind nunmal so, wie sie selektiert wurden und die Hunde reagieren so.
Allen anderen Rassen werden bestimmte Eigenschaften zugestanden, der Retriever apportiert, der Beauceron schäfert usw. Nur die Rassen, die als Kampfhunde gezüchtet wurden, haben in jüngster Zeit sämtliche ihrer durch strengste Selektion (jedenfalls strenger als z.B. Hofhunde, macht ein Hofhund einen Fehler, kann er sich zu 80% dennoch fortpflanzen, machte ein zum Kampf eingesetzter Hund einen Fehler, war es mit Lebens- und Fortpflanzungserwartung recht schlecht bestellt....) erworbenen Rassemerkmale, genetisch gefestigte phänotypische Eigenschaften ziemlich plötzlich verloren, die sind ja gar nicht "so".
Gratuliere zu deinem gut sozialisierten Hund. Das Problem ist nur: Gute Erziehung ist immer gut. Nur: Beim einen reicht eben ein kleiner Fehler in der "guten Erziehung" der andere verzeiht eben mehr.
Was Kampfhunderassen betrifft, liegt das Hauptproblem sicher nicht in deren Umgang mit dem Menschen sondern in ihrem Umgang mit den Mithunden (was natürlich auch nicht gerade gefördert wird dadurch, dass "solche" Hunde oft ausgeschlossen werden vom normalen Spiel und auch von ihren Besitzern falsch behandelt werden) und das Hauptproblem ist für mich das "WER" hat einen solchen Hund - a) Leute, die wissen, warum sie einen solchen Hund wollen und dessen Eigenschaften auch ganz bewusst oder unbewusst fördern und es genießen, einen gefährlichen Hund zu halten oder
b) Leute, die keinerlei Ahnung haben, einen verhaltensauffälligen Staffie aus dem Tierschutz holen und der Welt beweisen müssen, dass der doch nur spielen will...
Du widersprichst dir übrigens selbst, wenn du meinst, dass jahrhundertelange Selektion auf Kampfhundeeigenschaften irrelevant ist, andererseits aber behauptest, dass durch "falsche Zucht" (was auch immer du von Zucht verstehen magst, lerne weiter......) innerhalb weniger Generationen Aggessivität (!) einfach so mal eben entstehen kann......Klar.