Mythos: mit der zweiten Katze wird alles besserHallo,
ich möchte mal einiges an Fragen und Erfahrungen hier ins Forum stellen, denn meine Meinung weicht das Thema Zweitkatze betreffend durchaus vom Mainestream ab.
Also: es wird ja gerne behauptet, wenn man sich eine zweite Katze nimmt, wäre Nr. 1 beschäftigt und ausgeglichener, da sie einen Kumpel zum Spielen hat, würde weniger anstellen. Nun hat es aber bei mir im Familien- bzw. Bekanntenkreis ein völlig anderes Bild gezeigt: als die zweite Katze ins Haus kam, war innerhalb weniger Tage das totale Chaos angesagt. Zu zweit wurde durch die Wohnung galoppiert, Sachen runtergeschmissen, Blumen ausgegraben etc. Mitunter war Nr. 1 plötzlich viel schlimmer als zuvor. Soviel zum Punkt: Vorteil für den Menschen.
Bei meinen Eltern passierte etwas völlig anderes: beide Samtpfoten liegen untertags ziemlich phlegmatisch herum, weichen sich so gut wie möglich aus (leben schon zwei Jahren unter einem Dach) und wenn meine Mutter von der Arbeit heimkommt, wird sie von zwei miauenden Samtpfoten beansprucht, die nun Aufmerksamkeit, Zuneigung und was weiss ich wollen. Sie toben überhaupt nicht gemeinsam und das obwohl sie sehr viel Platz dafür hätten. Im Grunde hat sie seit zwei Jahren die doppelte Arbeit, wenn es um Aufmerksamkeit, Spielen, Bürsten, etc. geht und das mit einem anstrengenden 10-Stunden-Job.
Bei einem befreundeten Paar lebt hingegen ein glücklicher Einzelkater, stellt nix an, wirkt in keiner Weise depressiv und ist verspielt-freundlich. Obwohl er oft mehr als nur 8 Stunden pro Tag alleine ist. Laut Literatur und den hier anzutreffenden Meinungen dürfte es ihn gar nicht geben, er sollte entweder verhaltensgestört oder depressiv sein.
Dies ist übrigens nicht das einzige Beispiel einer zufriedenen und auf mich ausgeglichenen wirkenden Einzelkatze, die ich persönlich kenne, ich beschränke mich hier nur auf einzelne Beispiele, da mein Posting so zu lang wird.
Mein persönliches Fazit: nicht immer ist die Zweitkatze die beste Lösung für Mensch und Tier. Wenn ihr eine ausgeglichene, freundliche Samtpfote daheim habt, macht euch kein unnötiges schlechtes Gewissen. Ich glaube, die meisten hier sind erwachsen und können für sich selbst entscheiden, ob ihr Tier zufrieden ist, oder (durch Verhaltensstörungen) zeigt, dass es an etwas mangelt.
Und noch eine 'Zugabe': wenn man in der Literatur sooft den Rat zur Zweitkatze liest, z.b. auch in den 'Whiskas'-Ratgebern, dann liegt für mich der Verdacht nahe, dass hier ganz andere Faktoren (marktwirtschaftliche) eine Rolle spielen. Zwei Katzen bringen einfach mehr Geld als nur eine.