AW: Mythos: mit der zweiten Katze wird alles besseDas *Problem*, das sehr oft entsteht, ist, daß die Leute die Katzen falsch zusammen bringen. Ich erlebe es immer wieder.
Kaum eine Katze ist von Natur aus Einzelgänger, es sei denn, die Katzen dürfen raus und haben draußen ihre Abwechslung. Reine Wohnungskatzen sind arme Katzen, wenn sie bei Berufstätigkeit allein gehalten werden. Manche denken, die Katze ist glücklich, doch was soll sie denn tun, als sich ihrem Schicksal fügen? Sie hat doch gar keine andere Möglichkeit.
Zwei Katzen sind immer besser als eine, doch wenn eine Katze bereits im Haus ist, bedarf es Fingerspitzengefühl, damit es wirklich gut klappt.
Viele lassen den Neuling direkt laufen und der Ärger ist in der Regel vorprogrammiert, weil die heimische Katze den Neuling erstmal als Eindringling ansieht, der fremd riecht und gibt es einmal richtiges Gefetze, ist die Harmonie in der Regel auf Lebenszeit zerstört. Der, der verdroschen wurde, wird ständig die Angst zeigen - der, der verdroschen hat, fühlt sich als der stärkere und wird dieses immer wieder demonstrieren.
Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, denn ich habe schon mehrfach erwachsene Katzen in meinem Katzenbestand integriert und noch nie ist es schief gegangen. Wohl auch, weil ich die Katzen niemals direkt aufeinander los lasse, sondern der Neuling kommt immer erst in ein separates Zimmer, das durch eine Gittertür von den anderen getrennt ist. Die Katzen können Kontakt aufnehmen und sich beschnüffeln. Knurren und dicker Schwanz kann keinem schaden und keiner kann dem anderen an die Gurgel. Diesen Zustand lasse ich solange, bis das Knurren auf beiden Seiten aufhört. Das sind im Durchschnitt 1 Woche bis 10 Tage. Erst wenn sich die Katzen nur noch beschnüffeln, ohne einen dicken Schwanz auf der anderen Seite zu kriegen, lasse ich die Tiere zusammen und beobachte sie dabei. Wird der Schwanz wieder dick, die Ohren angelegt - sofort trennen und zwei weitere Tage Zeit geben.
Die Besuchszeiten werden dann immer länger gewährt, bis ich sehe, daß neu und alt sich nur noch mit Näschen begrüßen und dann aneinander vorbeigehen. Das ist dann der Durchbruch und von da an können alle zusammen laufen.
Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, Geduld und Zeit zu investieren, dann wird es auch klappen, aber mit einem *Crash-Kurs* geht es in vielen Fällen voll daneben und die Katzen vertragen sich nie. Hat man Glück, arrangieren sie sich vielleicht, aber die *große Liebe* wird es kaum.
Ich habe so wirklich immer Katzen zusammen gebracht, ohne daß hinterher Kämpfe kamen. Bei einem Jungtier wird es leichter und geht schneller, aber zwei erwachsene Tiere brauchen ihre Zeit und es liegt in aller Regel immer an den Menschen, ob es gut oder schief geht.
Liebe Grüße
Barbara