Baby 23.04.2009 (Archiv)
Babys schüttelt man nicht
Apple hat nach massiven Protesten den Verkauf der Handyapplikation 'Baby Shaker' gestoppt. Erst am Montag wurde das Programm in den Onlineshop gestellt.Auf Druck der US-Non-Profit-Stiftung Sarah Jane
Brain Foundation, die sich gegen Schütteltraumata bei Babys engagiert,
hat der Branchenriese inzwischen eingelenkt und die Software aus dem
Sortiment genommen. Bei dem Spiel müssen die Spieler ihr iPhone so lange
schütteln, bis das Weinen eines virtuellen Säuglings vollständig beendet
ist. Hört das Baby dann auf zu schreien, erscheinen zwei große rote
Kreuze über seinen Augen.
'Apple hat vorsorglich agiert, um einen Imageschaden abzuwenden. Hier
scheint mir, dass man kein unnötiges Risiko eingehen wollte und sich
nicht sicher war, wie sehr diese Sache womöglich für Aufsehen sorgt.
Trotzdem sollten gerade Stiftungen, die alles gleich auf die Briefwaage
legen und Entwicklern nicht ihre kreative Freiheit lassen, die Kirche im
Dorf lassen', unterstreicht Unternehmensberater Bernd Höhne
gegenüber pressetext. Laut dem Fachmann ist es
vermessen anzunehmen, dass durch die Applikation jemand dazu animiert
wird, ein Baby zu schütteln und ernsthaft zu verletzen. 'Nehmen das
Kritiker tatsächlich an, ist das nur Ausdruck ihrer Hilflosigkeit, dass
sie mit der Kreativität und scherzhaften Doppeldeutigkeit nicht umgehen
können', sagt Höhne weiter.
Obwohl es gegenwärtig Zehntausende von unabhängigen Software-Entwicklern
gibt, welche ihre mehr oder weniger praktischen Anwendungen in Apples
Online Store platzieren wollen, entscheidet der Konzern selbst, welche
davon im Store landen. Wie die Washington Post heute in einem
Leserkommentar berichtet, dürfte das unverzügliche Reagieren des
Managements nicht uneigennützig vonstatten gegangen sein. Schließlich
hält Apple nach wie vor an seinem Ziel fest, mit dem App Store die
Zielmarke von einer Mrd. Downloads zu durchstoßen. Auch dürfte man Angst
davor gehabt haben, gerade mit dem umstrittenen Baby Shaker das Target
zu erreichen. Zwar hat Apple die Software aus den virtuellen Regalen
genommen und gelobt Besserung. Offen bleibt jedoch die Frage, warum das
Spiel überhaupt hochgeladen wurde.
Die Stiftung verlangt von Apple neben dem Vertriebsstopp des Baby
Shakers nun auch eine öffentliche Entschuldigung Apples bei den Eltern
von Opfern sowie bei den Überlebenden solcher Traumata. Ein
Schütteltrauma entsteht immer dann, wenn Säuglinge oder Kleinkinder
heftig geschüttelt werden. Dies hat Blutungen und Verletzungen des
Gehirns zur Folge, die im schlimmsten Fall zu bleibenden Schäden und
Behinderungen führen können. Im App Store werden derzeit 35.000
Anwendungen angeboten. Die Sarah Jane Brain Foundation legt Apple bei
dieser Angebotsvielfalt nahe, eine Art Bewertungssystem für sein Angebot
in Erwägung zu ziehen. Dadurch sei die effiziente Kontrolle über die
vielfältigen Anwendungen möglich, heißt es in einem Bericht der New York
Times.
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