Aktuell 29.12.2009 (Archiv)
Zebrastreifen im Test
Europaweit wurden von Eurotest die Fußgängerüberquerungen in Metropolen getestet. Der beste Zebrastreifen war in Bratislava zu finden.Fußgängerüberwege sind durchaus nicht immer die sicherste Option, Straßen zu überqueren. Auf teilweise für Fahrzeugführer schlecht erkennbaren Überwegen sind Fußgänger, die sich auf ihnen in Sicherheit wiegen, oftmals gefährdeter, als wenn sie an anderer Stelle eine Fahrbahn überqueren würden.
Im aktuellen EuroTest wurden insgesamt 360 Fußgängerquerungen in den Zentren von 38 europäischen Großstädten überprüft. Unter ihnen auch Wien und Linz in Österreich sowie 80 Überwege der deutschen Städte Berlin, Dresden, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München und Stuttgart. Der ÖAMTC hat in Österreich zusätzliche Schutzwege überprüft. Getestet wurde ausschließlich deren Sicherheit in den Kategorien Sichtbarkeit, Gestaltung sowie Zugang.
Am meisten überzeugte die Tester der Überweg in Bratislava
Schlechtestes Beispiel: der Zebrastreifen in der Stuttgarter Lange Straße Ecke Theodor-Heuss-Straße. Er ist nachts nicht beleuchtet, auch tagsüber schlecht einsehbar, hat eine abgenutzte Markierung und kein blaues Hinweisschild. So ist er für Autofahrer kaum zu erkennen und für Fußgänger besonders gefährlich. Aus diesen Gründen schnitt dieser Übergang im Test unter allen deutschen Testobjekten am schlechtesten ab und landete europaweit unter den letzten zehn.
Neben den in der internationalen Eurotest-Serie
überprüften Fußgängerübergängen in Linz und Wien hat der ÖAMTC auch
eine Auswahl an Schutzwegen in anderen Landeshauptstädten getestet.
Heuer hat der ÖAMTC zusätzlich die Schutzwege in den drei
österreichischen Landeshauptstädten Graz, Salzburg und Klagenfurt
überprüft, nächstes Jahr folgen die restlichen Landeshauptstädte.
Hier ist Vorsicht geboten. Am schlechtesten schnitt dieser Fußgängerüberweg in Mailand ab.
'Der beste Schutzweg von den derzeit getesteten fünf Städten ist in
Wien an der Kreuzung Mariahilfer Straße / Neubaugasse. Gleichzeitig
rundum grüne Ampeln für Fußgänger garantieren wenige Konflikte mit
anderen Verkehrsteilnehmern, die Sichtbedingungen sind bei Tag und
Nacht sehr gut, der Zebrastreifen ist außerdem behindertengerecht
gestaltet', lobt der ÖAMTC-Verkehrsexperte.
Der ADAC fordert neben einer europaweiten Harmonisierung der Anlagengestaltung und Verkehrsregeln für Überwege vor allem deren technische Verbesserung. Dazu gehören klare Markierungen und Schilder, eine perfekte Ausleuchtung bei Nacht, eine bessere Ausstattung für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen, Sehbehinderte und Blinde sowie ausreichend lange Grünphasen für Fußgänger.
In der Schweiz wurden vom TCS 10 Fussgängerstreifen in der Stadt Genf gestestet. Im Vergleich zu anderen Städten schnitten diese relativ schlecht ab. Im Vergleich zum letztjährigen Test wurde eine noch grössere Anzahl von Gestaltungsvarianten festgestellt.
Der schlechteste
Schutzweg in Österreich befindet sich in Klagenfurt. An der Kreuzung
Karfreitagstraße / Paulitschgasse sorgen Konflikte zwischen
Fußgängern und Radfahrern und die schlechte Beleuchtung für Probleme. In Linz gibt es eine Besonderheit für sehbeeinträchtigte Menschen.
Akustische Signale helfen bei der Straßenquerung - allerdings nur
'Einheimischen', die über den notwendigen Transmitter verfügen. Der
schlechteste Schutzweg in der oberösterreichischen Landeshauptstadt
befindet sich an der Kreuzung Kellergasse / Bockgasse. 'Dort ist die
Straßenmarkierung äußerst mangelhaft, die Gehsteigkante ist nicht
abgesetzt, der Zebrastreifen daher nicht behindertengerecht',
kritisiert der ÖAMTC-Verkehrsexperte und fordert eine Umgestaltung.
Ein gut gestalteter Fußgängerübergang befindet sich in der
Wankmüllerhofstraße vor der ÖAMTC-Zentrale.
'In Salzburg bringen die vielen Konfliktpunkte zwischen Radfahrern
und Fußgängern Probleme', sagt der ÖAMTC-Experte. Durchschnittlich schneiden die Zebrastreifen in Graz ab.
Verbesserungs- bzw. Umgestaltungsbedarf ortet der
ÖAMTC-Verkehrsexperte zum Beispiel am Bahnhof, wo die große
Querungslänge für viele Fußgänger ein Problem ist.
Wien punktet mit der besten Schutzweg-Gestaltung. 'Eine Schwäche
ist die Beleuchtung bei Nacht', so Schneider. Der schlechteste der
gesichteten Schutzwege in der Landeshauptstadt ist an der Kreuzung
Apollogasse / Zieglergasse. 'Dort sorgen ein Fahrradstellplatz, der
auch von Motorrädern mitbenützt wird, und eine Telefonzelle für
Sichtbehinderungen. Die Absenkung des Randsteins ist ebenfalls nicht
ideal', kritisiert der ÖAMTC-Verkehrsexperte.
Insgesamt fordert Schneider eine generelle Überprüfung der
vorhandenen Fußgängerübergänge in Österreich. 'Ältere Zebrastreifen
müssen an neue Gegebenheiten angepasst werden - zum Beispiel in der
Breite, wenn durch Veränderungen wie durch den Umbau eines Bahnhofs
die Anzahl der Fußgänger steigt', erklärt der Clubexperte
abschließend. Die Gesamtbetrachtung aller österreichischen
Landeshauptstädte erfolgt im kommenden Jahr.
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#Zebrastreifen #Fußgänger #Eurotest #ÖAMTC
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