Tierische News 24.01.2021 (Archiv)
Schimpansen sind Teamworker
Schimpansen schließen sich ihren engen Bindungspartnern an, wenn sie gegen Rivalen kämpfen. Auch beim Menschen könnten soziale Bindungen wesentlich an der Evolution kooperativer Fähigkeiten beteiligt gewesen sein.Das vermuten Forscher des Max-PIanck-Instituts für evolutionäre Anthropologie und der Harvard University. Die Experten des Taï-Schimpansenprojekts haben drei Schimpansen-Gemeinschaften im Taï-Nationalpark in der Elfenbeinküste beobachtet und unter anderem soziale Beziehungen, Reviergrenzen und Begegnungen zwischen benachbarten Gruppen dokumentiert. 'Insgesamt analysierten wir fast 500 feindliche Auseinandersetzungen - vokale und physische - aus den letzten 25 Jahren, an denen wenigstens eine der drei habituierten Gemeinschaften beteiligt war und die für einige Tiere schwere Verletzungen oder den Tod zur Folge hatten', sagt Erstautorin Liran Samuni.
Sowohl Männchen als auch Weibchen nahmen an den Kämpfen teil. Drei Faktoren erhöhen laut den Forschern die Wahrscheinlichkeit der Teilnahme: wenn viele Individuen teilnahmen, wenn Verwandte der mütterlichen Linie sich beteiligten und wenn nicht verwandte soziale Bindungspartner anwesend waren. 'Schimpansen berücksichtigen nicht nur, wie viele Gruppenmitglieder sich beteiligen, wenn sie in den Kampf ziehen, sondern wer sich beteiligt. Insbesondere, ob Gruppenmitglieder dabei sind, denen sie vertrauen und die sie im Falle eines Angriffs unterstützen', fügt Sesiorautorin Catherine Crockford hinzu.
'Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es auch beim Schimpansen eine Verbindung zwischen starken, dauerhaften sozialen Beziehungen und riskanten kollektiven Handlungen geben könnte - wie es beim Menschen der Fall ist', so Samuni. Und weiter: 'Wir konnten zeigen, dass Rivalität durch feindliche Gruppen sich negativ auf den Fortpflanzungserfolg der Schimpansen und die Größe ihres Reviers auswirkt. Auf der anderen Seite erhöht dieser Wettbewerb aber auch den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe und verringert, wahrscheinlich unterstützt durch das Neurohormon Oxytocin, die Wahrscheinlichkeit, im Kampf alleine gelassen zu werden.'
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