Aktuell 19.12.2019 (Archiv)
Kinder misstrauen Technik
Kinder vertrauen dem Internet und Smart Speakern wie Amazons Alexa weniger als Erwachsenen. Sie glauben Informationen eher, wenn sie von Menschen stammen.Volljährige dagegen verlassen sich eher auf Künstliche Intelligenz als Informationsquelle. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Central China Normal University.
'Das Vertrauen in Künstliche Intelligenz wächst, wenn sie Erwartungen erfüllen kann. Vor allem in Bereichen, in denen große Datenmengen ausgewertet werden müssen, wie beispielsweise bei Behandlungsergebnissen im Gesundheitswesen, können Algorithmen bereits jetzt genauer sein als Menschen. Heute müssen sich die Maschinen das Vertrauen noch erarbeiten, doch je mehr positive Erfahrungen Kinder mit ihnen machen, desto schneller passiert das. Vor allem wird die Technologie in Zukunft noch verlässlicher werden', so Zukunftstechnologie-Experte Sven Göth im pressetext-Interview.
Die Forscher haben ein Experiment mit 60 Kindern im Alter zwischen fünf und acht Jahren durchgeführt. Sie stellten ihnen Fragen wie 'Wie viele Tage beträgt die Umlaufzeit des Mars?'. Die Kinder mussten ihre eigene Antwort geben, dann bekamen sie eine Antwort sowohl von einem Lehrer als auch eine aus dem Internet. Es zeigte sich, dass die Kinder hauptsächlich dem menschlichen Erwachsenen Glauben schenkten.
Um einen Vergleich zwischen Kindern und Erwachsenen anzustellen, führten die Forscher das gleiche Experiment auch bei 30 Studenten im Alter von 20 Jahren durch. Dabei stellte sich heraus, dass die erwachsenen Studienteilnehmer den Aussagen von Lehrern etwa gleich viel Glauben schenken wie Informationen aus dem Internet.
Laut Judith Danovitch, Koautorin der Studie, ist die 'Körperlosigkeit' des Internets und von Smart Speakern für Kinder bis ins Alter von acht Jahren verwirrend. Sie verstehen noch nicht, woher diese Informationen kommen und sind es eher gewohnt, einem anderen Menschen zu vertrauen. Erst wenn sie mehr über das Internet lernen, können sie 'die widersprüchlichen Qualitäten von interaktiver Technologie akzeptieren', also unter anderem gelegentliche Fehler verzeihen, so die Forscherin.
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